31.01.2015

Round-Table „Das neue Arbeiten im Netz“ am 20.1. im AzW Podium

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Im Rahmen der Präsentation des Leitfadens „Das neue Arbeiten im Netz“ haben Mitwirkende am Nachschlagewerk gemeinsam mit AMS Vorstand Johannes Kopf über die Anforderungen und Auswirkungen der veränderten Arbeitsweisen diskutiert. Die Beteiligten haben sich der Fragestellung aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln genaehert. In einem Punkt herrschte Einigkeit am Podium: Es braucht verantwortungsvolles Handeln auf allen Seiten, damit die am Arbeitsmarkt geforderte Flexibilität und Kompetenz zum Vorteil aller eingesetzt werden kann.

Der Kern der neuen Arbeitswelt liegt in seiner Flexibilität – der räumlichen und zeitlichen Unabhängigkeit. Starre Strukturen werden aufgeweicht, was ein Umdenken bei Arbeitgebern wie auch -nehmern erfordert. Klassische Arbeitsfelder verschwimmen, neue Berufsbezeichnungen entstehen und die Bedeutung alter ändert sich vielfach. Die neue Arbeitsweise passt sich den veränderten Rahmenbedingungen an: Während etwa immer häufiger Teilzeitkräfte gesucht werden, verlangen auch die Arbeitnehmer zunehmend mehr Gestaltungsfreiraum, um etwa neben einer Anstellung auch noch eigenen Geschäften nachgehen zu können.

Leitfaden: Wie Österreicherinnen und Österreicher zu Digital Champions werdenLeitfaden: Wie Österreicherinnen und Österreicher zu Digital Champions werden

Der Markt reguliert sich gewissermassen selbst. Um darin zu bestehen ist allerdings Kompetenz gefragt: Unternehmen müssen vorausdenken um auch in Zukunft noch modern zu sein. Ihnen wie auch den Mitarbeitern werden immer mehr Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Werkzeugen abverlangt. So gibt es heute kaum noch Tätigkeiten die ohne Computerunterstützung funktionieren – eine Entwicklung die bereits beim Bewerbungsprozess ihren Lauf nimmt. Einerseits gilt es die unterschiedlichen digitalen Werkzeuge bedienen zu können. Andererseits ist auch Kompetenz gefordert, um die vielseitigen Lösungen untereinander zu verknüpfen.

Daraus resultiert der Aufruf an die Verantwortung der Einzelnen sowie der Unternehmen über ihre Mitarbeiter. Jeder muss selbst über Möglichkeiten und Gefahren seines Handelns Bescheid wissen und Unternehmen sind dazu aufgerufen ihre Mitarbeiter mit den nötigen Kompetenzen auszustatten. Damit trifft der neue Leitfaden von Werdedigital genau ins Schwarze: Er befasst sich mit den vielseitigen Facetten des neuen Arbeitens, um die Kompetenz der unterschiedlichen Akteure auf dem Arbeitsmarkt zu steigern.

Leitfaden: Wie Österreicherinnen und Österreicher zu Digital Champions werden Leitfaden: Wie Österreicherinnen und Österreicher zu Digital Champions werden

Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS), streicht den Vorsprung jener Teilnehmer_innen am Arbeitsmarkt hervor die online versiert sind. Sie sind nicht nur schneller sondern auch kompetenter da Computerkenntnisse heutzutage für nahezu jede Tätigkeit unabdingbar sind. Hat man bislang Jugendliche davor gewarnt online zu viel Privates preiszugeben so werden Personaler heute eher skeptisch wenn das Netz gar nichts über die Kandidaten preisgibt. Kopf appelliert an die Fürsorgepflicht der Unternehmen um Mitarbeiter in der Selbstsorge zu unterstützen – etwa um Burnout entgegenzuwirken.

Laut Michael Bartz, Professor am IMC Krems, wuerden die bisherigen Regeln zugunsten des sog. „Plattform-Kapitalismus“ aufgehoben: Arbeit organisiert sich neu, wird grenzenloser und schlechter fassbar. Klare Grenzen und Hierarchien gehören der Vergangenheit an. So würde 15 % der heimischen Betriebe flexibles Arbeiten fördern. Gleichzeitig wird auch immer mehr outgesourced. Heute machen digital Natives bereits 30 % der Workforce aus und kommen mit ganz anderen Verhaltensweisen in die Arbeitswelt hinein.

Anneliese Breitner, Autorin von „Being Social“, spricht den kooperativen Aspekt der digitalen Arbeitswelt an. So sehen wir uns heute zunehmend mit der Schwierigkeit konfrontiert einheitliche Plattformen zum gemeinsamen Arbeiten zu finden. Um die Orientierung nicht zu verlieren erfordert flexibles Arbeiten daher die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Instrumenten, um Informationen intelligent zu filtern. Damit steigt auch der Anspruch an applikations-uebergreifendes Arbeiten sukzessive.

Ritchie Pettauer, Online Marketing Berater und Blogger spielt auf die Weichenstellung zwischen Kontrollverlust und Komfortgewinn an: Wir stehen an der Kreuzung zwischen Big Data versus Totalüberwachung und müssen uns daran gewöhnen dass Maschinen immer mehr machen. Im Hintergrund fungieren Algorithmen die sämtliche Prozesse steuern. So erhalten in den USA beispielsweise Apple-Nutzer bei der Recherche von Preisen im Netz höhere Angaben als Nutzer von vergleichsweise günstigeren Windows-Geraeten.

Ingrid Gogl, Social Media Beraterin bei der Agentur datenwerk, betont neben Fluch und Segen der Flexibilität, die Notwendigkeit der Selbstverantwortung jedes einzelnen: Seitdem Privatpersonen Selbstgestricktes über Webshops wie Dawanda verkaufen können ist der Grat zwischen privatem Hobby und gewerblichem Betrieb ein schmaler. Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen sich ausreichend zu informieren um in keine rechtliche Grauzone zu geraten. Auch die Plattformen selbst sollten hierbei unterstützen.

Video Round-Table „Das neue Arbeiten im Netz“ 20.1.2015, MQ Wien AzW Podium

Presseaussendung Leitfaden „Das neue Arbeiten im Netz“

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