Safer Internet: Medienerziehung in der digitalen Welt – Webinar #7

Kinder haben bei der Nutzung digitaler Medien oft die Nase vorne. Eltern fühlen sich manchmal überfordert und immer zu wenig informiert. Wie kann Medienerziehung in diesem Spannungsfeld trotzdem funktionieren? Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen, auch wenn sie selbst nicht überall aktiv und am neusten Stand sind? Welche Vorbildwirkung haben Eltern, aber auch älteren Geschwister?

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Barbara Buchegger zählt zu den Pionieren des kooperativen E-Learning in Österreich. Seit 1997 setzt sie aktiv E-Learning-Projekte um und begleitet Bildungsorganisationen von der Planung bis zur Umsetzung in allen relevanten Fragen des E-Learning. Im Projekt Saferinternet.at fungiert sie als pädagogische Leiterin und bringt ihre umfassenden Erfahrungen im Bereich Medienkompetenzförderung und digitale Medien ein. Darüber hinaus ist sie für das ÖIAT als Erwachsenenbildnerin im Einsatz und arbeitet an Forschungsprojekten mit. An der FH Wien und der FH Hagenberg ist sie als Lektorin tätig. Barbara Buchegger studierte in Wien und New York und absolvierte das Masterstudium „Organisationsentwicklung in ExpertInnenorganisationen“ an der Universität Linz.

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Rückschau:

Webinar #7 – Safer Internet: Medienerziehung in der digitalen Welt

„Kinder haben bei Medien die Nase vorn, Eltern haben wenig zu sagen. Das löst viele Probleme aus.“ Wie man damit umgehen kann und ob das wirklich so ist, darum ging es im Webinar.

 

Umfrage: Wie herausfordernd finden die Teilnehmer_innen am Webinar Medienerziehung heutzutage?

60% Herausfordernd, 40% Sehr herausfordernd

 Fallbeispiel Fernsehen:

Paul ist sieben Jahre alt und sieht sehr viel fern. Er möchte kaum etwas anderes tun. Seine Eltern hoffen, dass sich dieses Verhalten von selbst regulieren wird. Ist das zu viel verlangt von Paul?

Fernsehen ist ein altes Medium, dafür gibt es oft schon klare Regeln, weil es genügend Erfahrung damit gibt. Vor der Pubertät können Kinder durchaus sagen, wann ihnen der Bildschirm zu viel wird. Es fehlen leider oft die Alternativen, was man stattdessen als Zeitvertreib machen kann – hier sind die Eltern gefragt, Möglichkeiten zu zeigen.

Fallbeispiel Clash of Clans:

Bei dem Onlinespiel Clash of Clans gibt es „Clankriege“ zu bestimmten Zeiten. Was soll man tun, wenn der Clankrieg (an dem man teilnehmen muss, damit der Clan weiterkommt) zur gleichen Zeit stattfindet wie das gemeinsame Abendessen? Es gibt auch Clans, in der ganze Schulklassen sind, wenn man als einziger nicht daran teilnimmt, steht man blöd da.

Diskussion: Die Vorbildwirkung der Eltern ist wichtig, Man kann Ausnahmen vereinbaren, und sich an die jeweilige Situation anpassen

Bei In-App-Käufen gibt es die Möglichkeit, statt Taschengeld, „Gutscheine“ dafür zu vergeben. Wenn kleine Kinder das eigene Smartphone benutzen, muss man die In-App-Käufe deaktivieren, damit nicht versehentlich Kosten entstehen.

 Fallbeispiel Kettenbrief:

Es gibt drei Bedrohungsbereiche: wenn du das nicht weiterschickst, dann stirbst du/sterben deine Eltern/erscheint ein Monster. Wenn man Kinder fragt, an wen sie sich in diesen Fällen wenden, nennen sie häufig nicht die Eltern sondern etwa Großeltern oder Tanten etc. Warum ist das so? Was kann ich tun?

Diskussion: mehrere Vertrauenspersonen sind wichtig, in der Klasse thematisieren, Diskussion muss auf Augenhöhe stattfinden

Am besten ist es, nicht auf Kettenbriefe zu reagieren, es ist allerdings schwierig, den Kindern das klar zu machen.

Fallbeispiel Essstörungen:

Ein Mädchen findet sich selbst zu fett und sucht Gleichgesinnte im Internet. Es ist sehr einfach, über das Internet in Essstörungen zu rutschen, das beginnt mitunter schon im Volksschulalter. Besonders Mädchen in der Pubertät sind gefährdet. Der Erstkontakt ist oft über Instagram oder Blogs, die in einen geschlossenen Raum weiterleiten. In diesen Räumen suchen mitunter Pädophile Kontakt zu jungen Mädchen. Was könnte man als Elternteil tun, wenn man merkt, dass das eigene Kind in diese Richtung unterwegs ist?

Diskussion: Psychologische Hilfe ist wichtig (wenn die Betroffenen das annehmen), Schauen, dass es gar nicht dazu kommt -> besonders Kinder unter hohem Leistungsdruck sind besonders gefährdet, das Selbstwertgefühl muss gestärkt werden

Was für eine Vorbildwirkung haben Eltern?

Auf Spielplätzen kann man beobachten, dass Kinder „mutiger“ werden, wenn die Eltern in das Handy vertieft sind und nicht ständig den Kindern nachschauen. Konflikte entstehen, wenn die Eltern z.B. bei Tisch das Handy benutzen dürfen und die Kinder nicht, also nicht die gleichen Regeln für alle gelten.

Medienerziehung ist ein Aushandlungsprozess, wo man einiges ausprobieren muss, um herauszufinden, was funktioniert. Das wichtigste ist, dass Kinder dabei mitwirken können.