02.12.2016
Blog
Ausgangssituation
Im Sommersemester 2014 wurde an der Universität Graz ein informations- und bewusstseinsbildendes Lernprojekt zum Thema Lebensmittelverschwendung initiiert, das als interdisziplinäres Praktikum1 von insgesamt 23 Student_innen der Studienrichtung Umweltsystemwissenschaften in Zusammenarbeit mit Expert_innen aus der Praxis organisiert wurde. Als Lehrende durfte ich eine Gruppe von Student_innen betreuen, die für den Einsatz sozialer Medien im Rahmen des Praktikums verantwortlich war. Ziel des Praktikums war es, Wissen zum Thema Lebensmittelverschwendung zu erarbeiten und dieses durch umfangreiche Informationsangebote (in Form eines Aktionstages und über soziale Medien) einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und somit Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln zu schaffen.
Lehrveranstaltungssetting
Die Umsetzung eines derartigen Vorhabens (mit Beteiligten aus dem Hochschulbereich, der öffentlichen Verwaltung und aus der Praxis) erforderte eine intensive Zusammenarbeit sowie umfangreiche Koordinations-, Organisations- und Abstimmungsarbeiten. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen und des projektartigen Charakters des Praktikums, wurde ein Lehrveranstaltungssetting gewählt, das die Zusammenarbeit der Student_innen in fünf Kleingruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten vorsah. Die Wahl der Gruppe stand den Student_innen frei. Damit sollte die Motivation gesteigert werden, sich am Projekt entsprechend der individuellen Interessen und Fähigkeiten zu beteiligen. Die Student_innen wurden durch das Lehr- und Lernsetting zudem angehalten, selbständig und eigenverantwortlich zu arbeiten.
In einem Einführungsworkshop wurde den Student_innen Basiswissen in Form von Impulsvorträgen zu den Themen Lebensmittelverschwendung, Projektmanagement und Kommunikation mit sozialen Medien exemplarisch vermittelt. Dieses Wissen sollte in weiterer Folge durch eigene Recherchen gefestigt und ausgeweitet werden. Dabei standen die beteiligten Lehrenden den Student_innen unterstützend und beratend zur Seite.
Festgelegt werden musste auf Grund der Lehr- und Lernkonzeption (wenige Präsenztermine, externe Projektbeteiligte) auch Art und Umfang der Online-Zusammenarbeit und Kommunikation. Moodle diente als zentrale Kommunikations- und Informationsplattform, für Ankündigungen des Lehrenden-Teams und für die Bereitstellung und Diskussion von Entscheidungsgrundlagen, die von Relevanz für die gesamte Gruppe waren. Als Dateiablagetool kam zusätzlich Dropbox zum Einsatz. Die Form der Kollaboration und Kommunikation innerhalb der Kleingruppen war den einzelnen Gruppen freigestellt. In der Social Media-Gruppe wurde z.B. eine geschlossene Facebook-Gruppe eingerichtet.
Ziele des Social Media-Einsatzes im Praktikum:
• interne Zusammenarbeit organisieren
• Social Learning (informelles, selbstorganisiertes und vernetztes Lernen) unterstützen
• erarbeitete Inhalte aufbereiten und verbreiten
• zur Teilnahme am Aktionstag motivieren
Eingesetzte Social Media-Plattformen:
• Blog
• Geschlossene Facebook-Gruppe zur internen Kommunikation und Kollaboration
• Facebook-Fanpage
• Twitter
• Scoop.it
• Powtoon (zur Erstellung eines Veranstaltungstrailers)
• Thinglink
• Piktochart Restlfestl / Piktochart Foodwaste
Fazit des Social Media-Einsatzes:
• positiv bewertet wurde die informelle Zusammenarbeit der Kleingruppe in der Facebook-Gruppe (schnelles Feedback, unkompliziertes internes Aushandeln, gegenseitige Unterstützung- Stichwort: Social Learning).
• schwieriger als erwartet gestaltete sich das Miteinbeziehen der externen Projektbeteiligten (allgemeine Akzeptanzprobleme von Kommunikations- und Kollaborationsformen abseits von E-Mail).
Zahlen und Fakten:
• über 53.000 Aufrufe des Blogs (seit April 2014)
• 160 Beiträge auf Facebook (seit Juli 2014), Beitragsreichweite durchschnittlich 1.685 pro Tag in der Veranstaltungswoche
• 770 Aufrufe des Veranstaltungstrailers auf YouTube, über 2.000 Aufrufe auf Facebook
• 560 Tweets auf Twitter
• Mehr als 1.000 Besucher_innen des Aktionstages (davon über 600 Anmeldungen via Facebook).
1 Die Interdisziplinären Praktika im Studium der Umweltsystemwissenschaften an der Universität Graz werden jährlich durch eigenes Engagement
der Student_innen organisiert und bieten die Möglichkeit, neue und praxisnahe Problemstellungen zu bearbeiten. Vgl. http://www.umweltsystemwissenschaften.at/das-usw-studium/interdisziplinaeres-praktikum und http://umweltsystemwissenschaften.uni-graz.at/de/bachelorstudien/struktur-des-studiums/das-interdisziplinaere-praktikum.
Dieser Artikel ist dem eBook: Lehrende arbeiten mit dem Netz entnommen.
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